It’s a deer, my deer

Unser dritter Tagesausflug von Osaka aus ging Richtung Nara, der Stadt der Rehe. Und das meine ich wortwörtlich: an manchen Ecken laufen in der Stadt Rehe frei umher. Besonders viele befinden sich im Nara Park.

Ein Highlight der Stadt ist ein buddhistischer Tempel, in dem sich ein wahnsinnig großer Buddha und weitere große Statuen befinden.

Weiter ging es durch den groß angelegten Park mit mehreren Schreinen.

In der Stadt hatte ich schon länger einen Foodtrend im Blick, den wir auf jeden Fall ausprobieren wollten. Es gibt einen Laden, der Mochi verkauft und wo die Reismasse mit Händen und Hämmern per Hand geknetet wird. Die tägliche Knet-Show war zwar schon vorbei, doch in den Genuss eines solchen mit roter Bohnenmasse gefüllten Mochi kamen wir trotzdem. Es war wirklich sehr lecker 😀

Den Abend verbrachten wir wieder in Osaka und es zog uns noch einmal in einen Laden, in dem wir Okonomiyaki essen konnten. Mit was wir nicht gerechnet hatten: die Zutaten wurden uns hingestellt und man hat uns tatsächlich zugetraut, dass wir das Essen mit der heißen Platte selbst zubereitet bekommen… naja, ratlose Gesichter sprechen für sich und man half uns doch dabei. Wieder einmal ein wirklich gutes Omelette. Ich habe übrigens bei der Bestellung eines grünen Tees ein Grüntee-Sake-Gemisch bekommen…Well.

Zoo

Wir haben ernsthaft überlegt, ob wir dieses Ereignis überhaupt in diesem Blog erwähnen sollen, doch sind zum Entschluss gekommen, dass auch solche Erlebnisse erzählt werden sollten.

Wir waren in Himeji relativ spontan im Zoo. Dieser ist direkt neben dem Burggelände zu finden und ist mit 220¥ pro Person sehr günstig. Laut Webseite leben dort außerdem unsere geliebten Capybaras.

Diese süßen Tiere waren direkt am Eingang angesiedelt und meine Freude war in dieaem Moment wirklich sehr groß.

Der Rest des Zoos war mehr als bedrückend. Uns wurde klar, dass Tierwohl und tiergerechte Haltung in Japan keine Rolle spielt.

Pinguine, die normalerweise in zig Metern Tiefe tauchen können und wie eine Rakete durchs Wasser gleiten, treiben dort in einem Pool mit vielleicht 0,5m Tiefe lustlos umher.

Raubtiere wie Löwen und Bären sind in unglaublich beengten und dunklen Käfigen gehalten.

Weitere Schilderungen sind denke ich nicht nötig. Die Lage vor Ort ist einfach nur schlimm.

Japanische Gärten und KOIs

In Himeji besuchten wir japanische Gärten. Hier einige Impressionen, die man auf sich wirken lassen kann.

Der große Gartenkomplex war in verschiedene Kategorien unterteilt. So gab es ein Gebiet mit kleinen Setzlingen, mit verschiedenen Blumenarten oder auch eine Anlage mit angekündigten Hügel (der aber für uns wahre Hessen allerhöchstens eine Miniatur-Beule war). Ein Highlight waren für uns die vielen Kois in den Teichen, die zusammengerechnet einen enormen Wert haben müssen.

Der Bambuswald soll auch nicht unerwähnt bleiben. Schlangen haben wir dort leider nicht gefunden.

DieBurg: Himeji

Von Osaka aus steuerten wir mit dem Shinkansen die Stadt Himeji an, die vor allem für die japanische Vorzeigeburg bekannt ist: Himejijo.

Die Burg ist eines der am besten erhaltenen Bauten aus dem 17. Jahrhundert und wurde im Gegensatz zu bekannten deutschen Vorzeigeschlössern tatsächlich als Verteidigungsfestung angelegt. Bis heute wurde sie noch nicht eingenommen (was unter anderem damit zusammen hängt, dass es nicht versucht wurde).

Wir kamen früh an und meldeten uns für eine Führung an. Es stellte sich dann heraus, dass wir eine Privatführung hatten. So wurden uns viele Details erklärt, die wir sonst selbst wohl nie entdeckt hätten.

Im Inneren der Burg (wo man keine Schuhe tragen durfte) war viel los. Zu den Modernisierungen der Burg zählt unter anderem, dass es zwei separate Treppen nach oben und unten gibt. Anders als früher, wo die Verteidiger sich immer weiter nach oben zurückziehen müssten.

Nach dem Ende der 100-minutigen Führung erkunderten wir noch auf eigene Führung die Außenanlagen der Festung. Hier nun noch ein paar Aufnahmen der Festung (weil sie eben sie schön sind):

Die Reh-Insel

Einstimmig angenommen als einer der Höhepunkte der Reise war die Insel Miyajima. Direkt neben Hiroshima (alter Name „Aki“) gelegen ist es mit einer im Schienenpass enthaltenen Fährfart von ca. 15 Minuten bequem und schnell zu erreichen. Kaum vom Schiff herunter wird man auch gleich von den dort ansässigen und menschengewöhnten, zahmen Rehen begrüßt.

Außer diesen sanften Kreaturen hat die Insel außerdem ein malerisches rotes Tor im Wasser, einen Sandstrand und für den, der etwas mehr Zeit mitbringt, einen Berg zu bieten. Für den Berg und die stille Natur blieb uns leider nicht die Zeit, doch in den zahllosen Souvenier-Läden, in Eis- und anderen Leckerei-Ständen, und selbstverständlich beim Sandstrand ließ sich der Abend ausklingen.

Ohne viele weitere Worte möchte ich nun die bildlichen Eindrücke für sich sprechen lassen.

Einzig traurig war nur, dass mein akkurates und detailgetreues Abbild der Burg Osaka von der Flut vernichtet wurde, bevor ich ein Bild davon machen konnte.

Vending Machines. Ausgewählte Modelle

Anbei einige der allgegenwärtigen Getränkeautomaten Japans (die es teilweise alle paar 100 Meter gibt).

Das Problem: Viel (Plastik-) Müll. Zwar hat Japan ein offenbar gutes Recyclingsystem, Mülleimer sind aber eine Seltenheit (mit Glück findet man bei den Automaten einen Mülleimer für Flaschen und Dosen).

Tipp der Redaktion: Immer mit genug Raum für Müll die Unterkunft verlassen. Außerdem findet man in Bahnhöfen oder Supermärkten auch Mülleimer (nicht nur für Flaschen und Dosen).

Ein Ort der Erinnerung

Vom Bahnhof Shin-Osaka aus ging es los mit unserem ersten Tagesausflug. Ziel war die Stadt Hiroshima, zu der wir mit einem Shinkansen ca. 90min fuhren. Dort angekommen begegneten wir erstmal dem natürlich Deutschesten Fest überhaupt: einem Oktoberfest.

Es war noch im Aufbau, also ging unser Weg weiter Richtung Friedenspark.

Der Friedenspark, sowie das direkt anliegende Friedensmuseum, erinnert an den Atombombenabwurf vom 6. August 1945. Ein Denkmal direkt zu Beginn des Parks zeigt den Atomic Bomb Dome, ein zerbombtes Gebäude, das als Mahnmal stehengelassen wurde. Im Park sind verschiedene andere Denkmäler verteilt.

An der Flame of Peace vorbei gehend, blicken wir auf das Friedensmuseum Hiroshima.

Im Museum wird gezeigt, wie Hiroshima vor und nach dem Atombombenabwurf aussah. Im späteren Verlauf wurden die politischen Zusammenhänge erklärt und wie die Bombe grundsätzlich funktionierte.

Wirklich bedrückend waren die Darstellungen rund um die zahlreichen Opfer. Gezeigt wurden mögliche Verletzungen, physische Nachwirkungen, die auch Jahre später vorkamen sowie Tragödien von zig Familien. Untermauert wurden die Darstellungen mit Geschichten von verschiedenen Menschen, alles schlimme Einzelschicksale.

Es ist bedrückend sich mit diesem Teil der Geschichte auseinander zu setzen, doch er ist ebenso erkenntnisvoll und ermahnend.

Nie wieder Hiroshima! Das nehmen wir mit.

Seite 2 von 8

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner