Wir sind zurück

Es liegen zwei spannende Wochen voller neuer Eindrücke hinter uns. Zum Abschluss gibt es noch ein paar mehr oder weniger zusammen gewürfelte Fotos.

Zurück nach Hause

Moin! Cappy the Cap meldet sich mal wieder!

Das war eine tolle Reise, oder? Was wir alles erlebt haben! Die Crêpes, die Gärten, die coolen Burgen, einfach Klasse.

Jetzt geht’s mit der Crew Richtung Flughafen… und dann hoffentlich bald wieder zu einem richtigen Hafen!

Ein Flugzeug Episode II – Angriff der Rückflieger

Letzter Tag in Tokio

Und da war er: unser letzter Tag in der größten Stadt der Welt. Dieser muss natürlich gebührend und gestärkt begonnen werden.

Weiter geht’s Richtung Fischmarkt! Die Auktion um den besten Thunfisch haben wir leider schon verpasst, aber es ist trotzdem sehr sehenswert.

Als nächstes ging es hoch hinaus auf den Fake-Eiffelturm, dem Tokio-Tower. Wir entschieden uns ganz hoch hinauf auf 250m Höhe zu fahren.

Mit was wir nicht gerechnet haben: es gab zwischenzeitlich noch eine Mini-Erlebnistour mit Audioguide über die Erbauung des Turms. Der Audioguide konnte auch auf deutsch gestellt werden…. und irgendjemand hat wohl bei der Aufnahme entschieden: da muss zeitweise mit Dialekt gesprochen werden! Wir fanden es schon witzig.

Im Folgenden ein paar Impressionen des Ausblicks.

Den Abend verbrachten wir in Shibuya. Wir gingen noch einmal über die berühmte Kreuzung, kauften noch ein paar Souvenirs und endeten in einem Sushi-Restaurant.

Unser Prepaid-Ubahnticket haben wir an einem Getränkeautomaten geleert. Restguthaben weggetrunken.

Der Wecker für morgen ist früh gestellt: unser Flieger geht um 09:30 ab. Davor geht’s mit dem Narita-Express erstmal Richtung Flughafen.

Zurück in der Großstadt

Unsere letzten Tage in Japan verbringen wir in Tokyo. An unserem Anreisetag sind wir im Viertel Ikebukuro, einem Ort mit einigen Manga-und Animeläden. Abends gibt’s mal wieder Gebratenes.

Am nächsten Tag ging es mit einer kleinen Fantour weiter. Wir begeben uns zu den Büroräumen (oder in das Gebäude) der Firma FromSoftware. Ein Einbruch in die Studios war leider nicht möglich.

Weiter geht unsere Tour in den vielleicht schönsten Laden Tokios: dem Nintendo Shop. Ähnlich wie in Osaka war es… einfach nur magisch! (Es wurde auch nochmal einiges gekauft…. eventuell….)

Mittags probierten wir uns an einem weiteren typisch japanischen Gericht: Omelette mit Reis. Wir probierten verschiedene Variationen aus und waren durchaus angetan.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zu dem größten Sportereignis des Jahres (vielleicht aus japanischer Sicht): dem September-Tournament im Sumo-ringen.

Der Sport ist geschmückt mit vielen traditionellen Ritualen. Jeder Kampf wird durch eine kleine Gesangseinlage angekündigt, dabei werden die Namen der Kämpfer verkündet.

Weiter geht’s mit: verbeugen, hinknien, aufstehen, was trinken, wieder hinknien, aufstehen, Beine nacheinander nach außen strecken, hinknien, aufstehen, Salz werfen und nach Belieben mit der Hand auf den Bauch schlagen…. es dauert etwas, aber dann beginnt der eigentliche Kampf. Ziel ist es, den Gegner aus dem Kampfbereich zu drängen oder ihn auf den Boden zu bringen.

Das Publikum geht bei einigen Kämpfen ziemlich mit und man hört, wenn als nächstes ein Favorit in den Ring steigt.

Haben wir auch das Zeug dazu?

Abends… Sushi!

Kaiseki

Auf Wikipedia findet man einige Definitionen zu „Kaiseki“:
Kaiseki (懐石) or kaiseki-ryōri (懐石料理) is a traditional multi-course Japanese dinner.
Kaiseki (jap. 懐石) bezeichnet ein leichtes Mahl, das zur japanischen Teezeremonie serviert wird.
Warum die deutsche Definition so komplett danebenschießt weiß ich auch nicht, aber selbst „traditional multi-course dinner“ kann nicht ansatzweise befriedigend beschreiben, was für ein künstlerisches und kulinarisches Meisterwerk wir hier genießen durften.

Zunächst das Ambiente:

Begrüßt wurden wir von dem (übertrieben) freundlichen und zuvorkommenden Personal, welches uns schon erwartete, uns bat unsere Schuhe auszuziehen und uns zu unserem Tisch wies. Eine merkwürdige Angewohnheit eben jenes Personals war es, sich für alles zu entschuldigen. Du hast etwas nicht richtig verstanden? – Sorry. Sie möchte die Hauptspeise präsentieren? – Sorry. Sie serviert dir Tee? – Sorry. Ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber das gehört scheinbar zur Kultur.

Auf unserem Tisch waren selbstverständlich schon Appetithäppchen angerichtet. Zusammen mit der Menükarte war das schon mal ein Anblick, den es erst einmal in Ruhe zu bestaunen galt.

Auf unseren Tischen waren ebenfalls zugedeckte Töpfchen, unter denen etwas stand, das einem Teelicht ähnelte. Ich bezeichne das Konstrukt im Folgenden liebevoll als „Campingkocher“. Man zeigte uns die rohen Speisen im Topf und entzündete die Feuerquelle, die dann doch deutlich stärker brannte als ein Teelicht. Nach etwa 10 Minuten würde man zurückkehren und dann wäre es gar.

Doch zunächst die Appetithäppchen. Die genauere Zusammensetzung kann der geneigte Leser ja der Speisekarte entnehmen, also werde ich sie hier nicht wiederholen. Stattdessen will ich mich auf meine geschmacklichen Impressionen fokussieren.

Die Appetithäppchen waren kalte Vorspeisen. Das links war ein weicher Klotz in einer leicht fischigen (Dashi-) Brühe. Die kleinen Tupfer oben drauf verliehen dem eher unwürzigen Tofu die nötige Vielfalt. Der Korb rechts bestand ähnlich dazu aus kleinen leicht fischigen oder würzigen Gemüseteilchen und einem Shrimp. Jeder Streifen ein leicht anderes Aroma, eine leicht andere Konsistenz. Eine leichte Brühe hier, ein wenig Aroma da, konsistenz zart oder knackig. Nichts, wovon ich mich ausschließlich hätte ernähren können, aber einfach verschiedene Geschmäcker raffiniert kombiniert. Wie ich später bemerkte, ein wohlüberlegter Auftakt, der die folgenden Gerichte noch mehr zur Geltung bringen sollte.

Da wir mit dem Staunen nicht so schnell fertig waren, waren die 10 Minuten Garzeit für das Hauptgericht viel schneller herum als wir uns mit jeder Facette der Appetithäppchen auseinandersetzen konnte. Aber dieser Campingkocher (oder viel mehr ein präzises Vorgaren) hatte es tatsächlich geschafft, dass die Fasanenbrust und die Pilze perfekt zubereitet waren. Ich habe noch nie so geschmackvolle Pilze gegessen und das krustige Salz, das zum dippen gedacht war, war einfach perfekt zu beidem. Die Fasanenbrust war wie erwartet zart und keineswegs fettig.

Zeitlich gesehen waren noch ein wenig im Verzug mit dem Essen, aber wir holten auf. Die nächsten Gerichte waren einfach nur Highlights allesamt.

Das „Fasanen-Sashimi“ bestand tatsächlich aus „fischzarten“ Fasanenbruststreifen, die auf einem Bett aus nicht gänzlich durchgekochten Glasnudeln(?) drappiert waren. Der Kontrast zwischen knackigeren Nudeln und butterweichem Fleisch war perfekt. Selbst die Blume oben drauf konnte man mitessen und sie lieferte ein bitteres Aroma, was wiederum einen schönen Kontrast zum Folgenden bot.

Die Aubergine war ein Meisterwerk. Für mich sonst das „geschmackloseste & unnötigste“ Gemüse, das man irgendwo reinmischt, weil noch welches im Kühlschrank war, war hier in Perfektion zubereitet. Die Aubergine war wunderbar weich und völlig durchzogen von der süßen Miso Paste. Die Außenhaut war leicht knusprig und es war einfach ein Hochgenuss. Die Süße nach all den kalten / fischigen / däftigen Aromen war genial. Der Kloß aus Köstlichkeiten in der Brühe daneben war auch lecker, aber er verblasste in meiner Erinnerung einfach völlig gegen diese Aubergine.

Ein anderes Meisterwerk für sich war die Makrele. Zusammengefügt aus Dingen, die ich nie im Traum anrühren würde – wie rohen Tomaten – war hier ein Traum von guter Fischkost präsentiert. Die Makrele war intensiv in säuerlichem Aroma eingelegt, die keineswegs nach Essig geschmeckt hat, wie der Name „vinegared dish“ hätte vermuten lassen können. Das Gemüse und die fruchtigen Noten drum herum (orangene Masse und Grapefruit) harmonierten perfekt damit.

Wieder mit Hilfe eines Campingkochers gab es danach „Porridge“. Die Genialität hier lag für mich darin, dass man das kleine Becherchen mit Gewürzen daneben selbst mixen und mit dem Reis vermischen sollte. Dadurch entstand eine Inhomogenität, die ganz dem Gast selbst überlassen war (und zum ein oder anderen intensiven Wasabikontakt führte ^^) und die das Geschmackserlebnis weit über monoton matschigen Porridge hebte. Außerdem wurde der Reis vielleicht höchstens klebrig.

Dazu bestellten Hendrik und ich einen Sake Flight (3 Sake zum testen) und ich pickte mir natürlich zielsicher den teuersten als meinen persönlichen Favoriten heraus. „Daiginjo“ ist ein besonders aufwändig hergestellter Typ von Sake, der sich für mich durch seinen samtig weichem Geschmack auszeichnet. Davon bestellten wir noch eine Portion, die in diesem Wundergefäß (siehe Bild) serviert wurde. Der Sinn: Ein Eiswürfel liegt in der Mulde des Gefäßes und kühlt den Sake, aber ohne, dass das Eis das Getränk verwässern könnte. Für das Auskippen ist die Mulde so konstruiert, dass das Eiswasser keine Chance hat herauszurinnen. Später in Tokyo überlegten wir so ein Glas zu erwerben, aber die 7000 Yen (ca. 46€) schreckten uns dann doch ein wenig ab. Zumal ich in Kyoto bereits eine ganze Flasche Daiginjo Sake für 6600 Yen erworben hatte.

Zum Nachtisch gab es dann noch „Pudding“. Das war zumindest das Wort, mit dem die Bedienung uns die Crème Brûlée servierte. Sie enthielt scheinbar Fasanenbrühe. Ich bildete mir ein, dass man jedes Mal etwas Herzhaftes schmecken konnte, wenn der Löffel den Mund verließ, aber eigentlich war es einfach eine fantastische Crème Brûlée mit knackiger, karamellisierter Schicht.

So ließen wir den Abend noch gemütlich mit einem Bad ausklingen, bevor wir uns ins Bett begaben. Wir rätselten noch ein wenig, was es wohl zum Frühstück geben würde, aber dass wir gleich nochmal so hochwertig speisen würden, hatten wir nicht erwartet:

Diesmal mit detaillierterer Anleitung gab es beim Frühstück zwar nicht 9 Gerichte und es wurde alles auf einmal serviert, aber es hat uns kaum weniger umgehauen.

Auch hier wandelte man in einem Wald von Aromen. Zwischen hauchzart gegarter Makrele, gebratenem Lachs, würzigem Gemüse, intensiver Miso-Suppe, kräftigem Karottensaft, heißem Seidentofu (?) mit Dip-Sauce und einem herrlich süß-fruchtigen Mangopudding war es wirklich ein ebenso unvergessliches Frühstückserlebnis.

Zum Schluss möchte ich noch einmal auf eine Bemerkung auf der Frühstückskarte hinweisen, die unserer Verwirrung bezüglich der morgendlichen Essgewohnheiten der Japaner endlich ein wenig Klärung verschaffen sollte:
„There are no rules in Japanese breakfast.“

Alles in allem vermutlich das beste kulinarische Erlebnis, in dessen Genuss ich je kam. Und dabei mochte ich vor meinem Japanaufenthalt eigentlich nicht einmal wirklich Fisch (außer panierten „unfischigen“ Fisch..). Von dem, was dieser Künstler hier präsentierte, hätte ich aber vermutlich alles gegessen.

Time to relax

Auf diese Gegend haben wir schon seit unserer Buchung hingefiebert: Hakone. Dort haben wir eine Nacht in einem traditionellen japanischen Gasthaus verbracht, einem Ryokan. Der Ort sah bei der Ankunft durch seine reichhaltige Natur schon sehr einladend aus.

Einladend waren auch unsere Gastgeber, die uns bei der Ankunft direkt mit Hausschuhen und einem Dienst für unsere Koffer begrüßten. In einem Ryokan steht das Wohlbefinden des Gastes an oberster Stelle. Nach dieser ersten Begrüßung saßen wir erstmal eine Weile in der Lobby (wir wussten nicht genau, was dann passieren wird, Koffer und Schuhe waren verschwunden).

Nach längerem Ausharren bekamen wir eine kleine japanische Süßigkeit und eine Tasse Tee. Anschließend ging es auf unser Zimmer.

Wie bei vielen Ryokan gibt es auch in unserem Onsen, also heiße Quellen, in denen man baden kann. Wir hatten zu bestimmten Uhrzeiten die Möglichkeit Outdoor- und Indoor-Onsen zu besuchen.

Über das wirklich hervorragende Abendessen und Frühstück wird es einen weiteren Artikel geben.

Abschließend kann man wohl sagen, dass wir uns rundum versorgt und wohl gefühlt haben.

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